Für die einen ist dies der Fasching, für die anderen der Urlaub.
Jetzt sind diejenigen dran, die sich voll und ganz ins bunte Treiben stürzen, auf das sie Wochen und Monate hingearbeitet haben. Endspurt, – nur noch Stunden…
Ich bin ein Faschingsmuffel, das gebe ich zu. Ich hoffe, Faschingsmuffel zählen nicht automatisch zu den humorlosen Zeitgenossen. An den fantasievollen Kostümen kann ich mich als Zuschauer sehr wohl erfreuen und ich bewundere all jene, die so viel Energie und Zeit investieren, um diese paar Stunden in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen.
Möglicherweise habe ich den Zauber der Maskerade noch nicht erkannt?
Vielleicht bin ich geschädigt?
Letzteres ist gut möglich. Als 8-Jährige freute ich mich sehr über die Einladung zu einem privaten Faschingsfest bei einer Mitschülerin. Doch dann fand dieses blöde Pfandspiel statt. Und mich traf es, die mir völlig unbekannte, mit schiefem Mund und einer lauten, nasalen Stimme ausgestattete Oma der Mitschülerin zu küssen. Ich konnte nicht. Es war mir schlicht und einfach unmöglich. Wahrscheinlich habe ich die alte Dame sehr beleidigt. Jedenfalls von diesem Augenblick an war mir Fasching ein Gräuel. Man weiß nie, was da auf einen zukommt…
La Catrina zum Beispiel.
Doch diese Figur gefällt mir, und man sieht immer öfter die wunderschönsten Todesbotinnen.
La Catrina – geschaffen vor gut 100 Jahren vom mexikanischen Künstler José Guadalupe Posada, zählt seitdem zum mexikanischen Brauchtum mit dem fröhlichen und ausgelassenen Treiben rund um den „dia de los muertos“ (Allerheiligen).
Hier zeigt sich ein völlig anderer Zugang zum Tod, der ganz bewusst zum Leben gehört und den Menschen mit seinem Kommen ein neues Leben und vor allem die ewige Freiheit verspricht. Diese fröhlichen Umzüge und Familienfeste, die für und „mit“ den Verstorbenen drei Tage lang gefeiert werden und mit dem Umzug zum Friedhof zur Verabschiedung der Verstorbenen enden, gehören seit einigen Jahren zum mündlichen und immateriellen Erbe der Menschheit (UNESCO Weltkulturerbe).
La Catrina ist inzwischen das ganze Jahr über zu entdecken, nicht nur in Mexiko rund um Allerheiligen, nicht nur im Fasching auf Umzügen und Bällen, sondern als eins der beliebtesten Tattoo-Motive für Frauen und Männer.
So kommt ein schöner Tod in Mode!