Lachen ist ansteckend.
Gähnen ist ansteckend.
Sogar Weinen ist ansteckend.
Und Freudensprünge sind es auch.
Von großen Jubelschrei-Sprüngen springt immer ein Funke über, auch wenn der Beobachter den Grund der Freude gar nicht kennt. Das macht nichts, Freude allein ist schon Grund zur Freude! Wenn die eigenen Flügel auch mickrig sind, – man spürt sie in diesem Augenblick.
Diese kleinen, verschmitzten Freudensprünge, die man manchmal als Hopser bei jemandem sieht und die man von Filmlegenden wie Stan Laurel und Oliver Hardy, Charly Chaplin, Danny DeVito, Wickie (und die starken Männer) kennt, entlocken uns ebenfalls eine Freude, die uns und unser Leben im gleichen Augenblick ein bisschen leichter macht.
Leider wirken Freudensprünge nicht 1:1, wie es das Lachen und Gähnen vermögen. Die Vorstellung allein ist schon lustig: Eine belebte Fußgängerzone und alle hüpfen eine „Freudensprung-Welle“…
Mit diesem Ansteckungsgedanken kann man Massenansammlungen verstehen, flash-mobs funktionieren wohl nach diesem System. Auch die wogende Menschenmenge bei einem Open-air-Konzert oder in einem brodelnden Fußballstadion reißt jeden mit, der mitten drin steckt.
Nun ein Geständnis. Ich würde liebend gerne freudespringen, doch ich kann nicht. Meine Beine sind in Ordnung, meine Figur auch, trotzdem, ich hebe nicht im nötigen Ausmaß von der Erde ab. Meine große Liebe, – damals noch eine frische, junge Liebe, kringelte sich vor Lachen, als ich in der Fitness-Meile versuchte, möglichst hoch zu springen, um ein schräg immer höher strebendes Brett über dem Kopf mit den Fingerspitzen zu erreichen. Keine Chance. Angeblich sahen meine Versuche aus, als wollte ich möglichst tiefe Löcher stampfen. Ich könnte meinem Sternzeichen die Schuld in die Schuhe schieben, – ich bin ein Stier. Außerdem bezeichne ich mich als „Erde-Kind“. Allerdings liebe ich auch luftige Höhen, Wind und jeden Himmel über mir. Das scheint jedoch für luftige Sprünge nicht zu genügen.
Ich tröste mich damit, dass ich es bisher meistens recht gut geschafft habe, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Meine großen Entscheidungen waren richtig. Es geht mir gut.
Da ich weiß, dass man für ein zufriedenes, gutes Leben ein paar Tricks in der Tasche haben sollte, sammle ich diese. Zur rechten Zeit, am richtigen Ort hervorgezaubert wirken sie immer. Ein Geheimnis sei hier und heute verraten: Visualisieren.
Ja, visualisieren.
Ich kann nicht real freudespringen, aber ich kann es mir vorstellen. Und wie! Meine Freudensprünge sind federnd, leicht, fast schwebend, ich kann dabei mit den Beinen übermütig in der Luft strampeln, jauchzen, laut lachen, die Arme in die Luft werfen, ja sogar einen Luftsalto drehen, – alles ist möglich. In der Vorstellungskraft. Und das wirkt.
Es wirkt sogar so weit, dass ich mich selbst „täuschen“ kann. Hätte ich Grund zu mieser Laune, dann schaffe ich es inzwischen, mir mein wohliges Bett, einen tollen Aussichtsplatz, Wind in den Haaren, wärmende Sonne auf der Haut vorzustellen. Und als Krönung: voller Energie einen riesigen Freudensprung!
Mein Freudensprung – Motiv ist Carmen, die auf dem Lechwanderweg immer wieder einfach springen musste!
Ihre Freude über die erreichten Etappen-Ziele war zu recht riesig – und immer ansteckend!